gwTriade – Integratives Monitoring der Grundwasserqualität

Kleine Wellen mit Blick auf den steinigen Grund

Ziel des Projektes gwTriade ist die Entwicklung eines integrierten Bewertungskonzeptes für Grundwasserökosysteme, das auf der ökotoxikologischen Charakterisierung, chemischen Analytik und Erfassung der Faunadiversität basiert. Durch die sozial-ökologische Analyse werden die im Projekt erarbeiteten Kriterien zur Grundwasserbewertung in Bezug auf gesellschaftliche Zielvorstellungen geprüft und priorisiert.

Forschungsansatz

Vor dem Hintergrund der Herausforderungen, die sich durch die vielfältigen anthropogenen Einflüsse auf Grundwasser ergeben, konzentriert sich das Projekt auf die Bewertung der Grundwasserqualität sowie des ökologischen Zustands von Grundwasserökosystemen. Hierfür werden zum einen prioritäre Grundwasserschadstoffe identifiziert und zum anderen geeignete Testverfahren zur Bewertung der Auswirkungen dieser Stoffe auf die Biodiversität im Grundwasser entwickelt. Auf dieser Grundlage soll im Projekt ein integriertes Bewertungskonzept spezifisch für Grundwassersysteme entwickelt und erprobt werden. Das Bewertungskonzept basiert auf einem Triadeansatz. Dieser kombiniert standardisierte ökotoxikologische effektbasierte Biotestverfahren, chemische Analytik und die Erfassung der Faunadiversität. Das Triadekonzept baut auf der Erkenntnis auf, dass weder chemische Analytik, Biotests noch Untersuchungen der Biozönose allein ausreichen, um den ökologischen Zustand umfassend zu bewerten. Vielmehr ist eine Kombination aller drei Säulen für eine Bewertung notwendig. 

Im Mittelpunkt der Arbeiten des ISOE im Verbundprojekt stehen das Einbringen von Praxiswissen in das integrierte Bewertungskonzept sowie der Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis. Zudem werden die gesellschaftlichen Ansprüche an den Grundwasserschutz und die Grundwassernutzung herausgearbeitet. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Konfliktkonstellationen und die Frage, ob sich diese durch eine Berücksichtigung der Grundwasserbiodiversität in Gesetzen und Richtlinien verändern oder verstärken. Basierend auf Erfahrungen mit anderen Umweltkonflikten sollen Mechanismen und Lösungsansätze zur Konfliktbewältigung im Grundwasserbereich abgeleitet sowie die im Projekt erarbeiteten Bewertungskriterien in Bezug auf gesellschaftliche Zielvorstellungen geprüft und priorisiert werden. Die Ergebnisse liefern die notwendige wissenschaftliche Basis für Maßnahmen zum Schutz und Erhalt des Ökosystems Grundwasser und seiner Ökosystemleistungen. Auf dieser Grundlage wird eine zielgruppenspezifische Handlungsempfehlung zum Grundwassermonitoring erarbeitet, die potenziellen Anwendern zur Verfügung gestellt wird. 

Hintergrund 

Grundwasser ist in Deutschland die wichtigste Trinkwasserquelle (ca. 70 %). Zudem zeichnen sich die Grundwasserkörper durch eine einzigartige Biodiversität und essenzielle Ökosystemleistungen aus. Gleichzeitig ist diese wertvolle Wasserressource durch Klimawandel, Übernutzung und Verschmutzung gefährdet. Zwar existieren mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und der Grundwasserrichtlinie (GWRL) umfassende Regulierungen, dennoch verfehlt ein gutes Drittel der Grundwasserkörper den geforderten guten chemischen Zustand. Auch auf politischer Ebene ist festgehalten (z.B. GWRL), dass Grundwasser ein schützenswerter Lebensraum für zahlreiche Grundwasserorganismen ist, dennoch wird Grundwasser in der wasserwirtschaftlichen Praxis als Ressource behandelt und nicht hinsichtlich des ökologischen Zustands bewertet und entsprechend geschützt. Zudem beschränkt sich die Erfassung des chemischen Zustands auf wenige Schadstoffgruppen, die nicht die tatsächliche Spurenstoffbelastung des Grundwassers widerspiegeln. Angesichts der großen Relevanz von sauberem Grundwasser für Umwelt und Mensch muss dieses Ungleichgewicht in Forschung und Praxis ausgeglichen werden, um das Ökosystem Grundwasser in Zukunft ausreichend schützen zu können und weiterhin eine sichere Trinkwasserversorgung zu gewährleisten.

Forschungs- und Projektpartner

  • Goethe-Universität Frankfurt am Main, Abteilung Evolutionsökologie und Umwelttoxikologie (E3T) (Leitung)
  • Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung (IWW), Mühlheim an der Ruhr
  • Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU)
  • Zweckverband Landeswasserversorgung, Stuttgart

Praxispartner 

  • Europäisches NORMAN Netzwerk für neuartige Schadstoffe
  • Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW)
  • Umweltbundesamt (UBA)

Förderung

Das Projekt „gwTriade – Ökologisches und ökotoxikologisches Grundwasserqualitätsmonitoring auf Basis eines integrativen Triade-Ansatzes“ wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb der Fördermaßnahme „Nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung (LURCH)“.

Laufzeit

03/2023 – 02/2026